- 27. Juli 2021
- 13 Min
Micro Content
Mit snackable Content in Sekunden überzeugen
- Klein, aber oho: Was ist Micro Content?
- Beispiele für Micro Content
- Kurz und knackig gegen den Content-Shock
- Ist Longform Content überhaupt noch relevant?
- Ist Micro Content losgelöst von der eigentlichen Marketing-Strategie?
- Was ist bei der Erstellung von Micro Content zu beachten?
- MUM: Google snackt jetzt auch visuellen Micro Content
- Tipps für erfolgreichen Micro Content
Der letzte Satz, den du gerade gelesen hast, ist schon ein erstes Beispiel für Micro Content. Wortwörtlich übersetzt heißt es „kleiner oder kompakter Inhalt“ und das beschreibt seine Funktion ziemlich genau. Mit kleinen Content-Formaten werden innerhalb kürzester Zeit Informationen verständlich dargestellt, ein Mehrwert geboten und Lust auf mehr gemacht – sei es als Text, Bild, Infografik, Video oder anderes Format. Das klingt ganz schön viel für einen kleinen Content-Schnipsel? Ist es auch! Dennoch gilt: Keep it short and simple. Je kürzer, desto besser.
Denn Internet-Nutzer wollen oft schnell Antworten auf ihre Fragen finden und mit einem Blick sehen, welche Inhalte für sie relevant sind und welche nicht. Das klappt nicht mit einem langen Text, sondern nur mit Micro Content, denn die kleinen Content-Schnipsel sind das, was die User als erstes sehen und wir alle wissen: Der erste Eindruck zählt. Mit den kurzen und knackigen Informationen wird den Usern unter anderem der Einstieg in ein Thema erleichtert, was besonders bei erklärungsbedürftigen Produkten & Dienstleistungen, wie zum Beispiel im Finance Bereich, wichtig ist. Micro Content vermittelt Expertise, aber gleichzeitig Inhalt auf Augenhöhe. Genau dort setzt Content Marketing in der Finanzbranche an, denn das Informationsbedürfnis ist in diesem Bereich sehr groß. Der Vorteil: Es gibt viel zu erzählen bzw. zu erklären.
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Oft wird Micro Content aber auch einfach dafür verwendet, um neue Blogbeiträge, Produkte oder ganze Unternehmen zu bewerben. Dieses Prinzip ist erst einmal nichts Neues, sondern ein altes Format neu aufgelegt. Nahezu jeder hat schon ein How-to-Video auf YouTube gesehen oder vom Elevator Pitch gehört. Das waren die Vorboten des Micro Contents. Wo beim Elevator Pitch noch von 30 Sekunden Zeit zum Überzeugen die Rede ist, stehen beim Micro Content nur noch acht Sekunden im Raum. Warum? Weil sogar ein Goldfisch eine längere Aufmerksamkeitsspanne hat als wir Menschen.

Micro Content gibt es überall, sowohl online als auch offline. Das Plakat an der Bushaltestelle oder die kleine Werbetafel am Einkaufswagen fallen bereits unter den Begriff Micro Content. Wer einen Amazon Fire TV Stick besitzt, kennt vermutlich die kleinen Hinweise links unten, während der Bildschirmschoner läuft. „Probiere: Alexa, zeige mir Filme mit Emma Watson.“ Dieser Mini-Hinweis enthält gleich mehrere Call-to-Actions. Du hast keine Alexa? Schade, damit könntest du diese tolle Funktion schnell und einfach nutzen. Du hast kein Amazon Prime? Dadurch erhältst du automatisch Amazon Prime Video und kannst dir hunderte Serien und Filme jederzeit ansehen. Probiere es doch einmal aus!
So schnell hat ein kurzer Satz das Bedürfnis auf mehr ausgelöst und den User in Richtung Conversion gelenkt. Der Micro Content hat sein Ziel also erreicht. So passiert es mit vielen versteckten Call-to-Actions oder „gut gemeinten“ Hinweisen zur Verbesserung der User Experience. Hinter all dem steckt der Intent, Interesse zu wecken und den Nutzer auf die eigene Website zu locken oder zum Abschluss eines Kaufs zu animieren.
Weitere Beispiele für Micro Content im Netz, ganz nach dem Motto „Keep it short and simple“:
- Visuals (Infografiken, Bilder, Videos)
- Audio
- Metadaten
- E‑Mail-Betreff
- Headlines
- Featured Snippets
- Social Media Posts und Stories auf Facebook, Twitter, Instagram & Co.
- Social Media Posts auf LinkedIn, Xing & Co.
- Untertitel von Bildern
- Landingpages
- Trailer
- Memes
- …
Moment, Memes sind Micro Content? Klar, denn auch Memes können eine Botschaft schnell und einfach transportieren. Hier ein Beispiel, das SEO Manager nur zu gut kennen:

Marken, Unternehmen, Social Media Portale, Online-Shops, und und und: Jeder buhlt um die Aufmerksamkeit der Konsumenten und potenziellen Kunden. Man wird von Informationen, Werbung, Clips und anderen Content-Formaten überschüttet. Der Wettbewerb um die Aufmerksamkeit wird immer intensiver und lauter – schlichtweg zu laut. Es entsteht ein Content-Shock, zu viel Inhalt auf einmal. Die Internet-Nutzer werden ständig abgelenkt, die Aufmerksamkeitsspanne wird immer kür-… schau mal, ein Schmetterling!
Deswegen ist Micro Content für den Erfolg von Unternehmen so wichtig. Die User müssen gezielt abgeholt werden, um sie dann zu einer Conversion anzuregen. Das Abholen ist dabei der wichtigste Schritt. Es bringt nichts, ein 3‑Gänge-Menü für die Gäste zu kochen und alles schön zu dekorieren, wenn man sie am Bahnhof stehen lässt. Die User müssen über Micro Content in den richtigen Micro Moments zum eigentlichen Content geführt werden. Das erste Ziel ist dabei, sich in den Gedanken des Users zu platzieren und einen Mehrwert zu bieten, sei es mit einem witzigen Meme, einem kurzen Beitrag zu einem komplexen Thema oder einem hilfreichem Featured Snippet bei der Google-Suche. Zuverlässigkeit, Expertise oder die Garantie für einen Lacher sind die Dinge, die sich ein Konsument merkt und in Zukunft mit dem Unternehmen, der Marke, dem Produkt oder der Website verbindet.
Doch was ist, wenn es sich um erklärungsbedürftige Produkte und Dienstleistungen oder komplexe Themen handelt? Wie soll das kurz und knackig in acht Sekunden gehen? In solch einem Fall steht tendenziell mehr Zeit zur Verfügung, um die Zielgruppe abzuholen und zu überzeugen. Ein Filmtrailer ist auch länger als acht Sekunden – und das ist auch gut so. Der Zuschauer erwartet schließlich einiges: Um was geht es in dem Film? Welche bekannten Schauspieler sind dabei? Gibt es witzige oder spannende Szenen oder vielleicht beides? Wie sind die Effekte? Das alles in acht Sekunden zu packen ist unmöglich und würde auch nicht den Erwartungen des Zuschauers entsprechen. Im Vergleich zu einem 90 Minuten Film ist der anderthalb-minütige Trailer genau das richtige, um schnell gesnackt zu werden.

Das ganze Gerede von Content-Shock oder Content-Overload, der kurzen Aufmerksamkeitsspanne und der Wichtigkeit von Micro Content wirft natürlich eine Frage auf: Interessiert sich überhaupt noch jemand für Longform Content? Muss dieser zusätzlich geliefert werden?
Stopp! Longform Content ist nicht der Zusatz zu Micro Content, sondern genau umgekehrt. Die kleinen snackable Häppchen sind kein Ersatz für den „großen“ holistischen Content, sie sind eine Ergänzung dazu. Micro Content soll Lust auf mehr machen und beantwortet selten alle Fragen, die sich ein User stellt – Longform Content hingegen schon. Der Konsument soll über den Micro Content zu den eigentlichen Inhalten geführt werden und einen Beitrag dazu leisten, dass das Unternehmen oder die Marke positiv wahrgenommen wird. Longform Content ist und bleibt relevant, er wird durch die kleinen Content Marketing-Häppchen lediglich erweitert und aufgewertet.

Nein, Micro Content funktioniert nur, wenn er Teil eines Ganzen ist. Der snackable Content wird rund um den Hauptcontent gestreut und verfolgt damit ein großes Ziel. Wie die kleinen Marketing-Häppchen aussehen, ist dabei nicht festgelegt. Je nach Kanal und Zielgruppe eignen sich unterschiedliche Content-Formate besser, um ans Ziel zu kommen. Ein klassischer Call-to-Action geht immer, ein lustiges Meme muss allerdings in den Kontext passen, um dem eigenen Image als Experte nicht zu schaden.
Micro Content eignet sich übrigens super zum Multi-Channel-Storytelling. Über Social Media Posts auf Facebook, Twitter und Instagram oder andere Medien lässt sich die gleiche Story auf unterschiedliche Weise mehrfach erzählen. Twitter ist beispielsweise der Inbegriff von Micro Content, denn nach 280 Zeichen ist Schluss. Dafür ist es völlig in Ordnung, wenn ein Tweet nur aus Text besteht – das ist sogar der Normalfall. Facebook und Instagram hingegen werden hauptsächlich mit Visuals bespielt, lange Texte liest dort so gut wie niemand. So kann eine Zielgruppe auf unterschiedlichen Kanälen mit verschiedenen Content-Formaten mit derselben Story abgeholt werden.
Noch besser: Für noch mehr Aufmerksamkeit und eine größere Reichweite sollten die Konsumenten immer neue Storys zu sehen oder lesen bekommen, so wird ihnen auch nicht langweilig. Variation in den Inhalten, Formaten und Kanälen animiert die Zielgruppe dazu, immer mehr von deinem Content zu konsumieren.
Weniger ist mehr! Micro Content sollte nicht nur klein und kompakt sein, sondern auch snackable. Ist das nicht dasselbe? Nicht unbedingt. Snackable Content ist immer Micro Content, aber nicht jeder Micro Content ist auch snackable. Bei der Erstellung der kleinen Inhalte ist besonders die leichte Verständlichkeit und Verfügbarkeit wichtig. Ein Featured Snippet mit sechs Fachbegriffen mag zwar Micro Content sein, snackable ist es für einen Laien aber keineswegs. Eine tolle Infografik, die jedoch auf dem Handy nicht richtig angezeigt wird, ist ebenfalls weit entfernt von snackable Content. Je nach Zielgruppe kann auch das Format des Micro Contents entscheidend sein, da es vielleicht nicht den Zeitgeist trifft und unpassend wirkt.
Neben der Verständlichkeit und dem responsive Design (Anpassung auf stationäre und mobile Geräte) von Grafiken und Bildern, ist ein weiterer Faktor besonders wichtig: kein Click-Bait! Der Hauptcontent muss halten, was der Micro Content verspricht. Click-Bait mag zwar in erster Linie viel Traffic generieren, doch die User verlassen die Seite schnell wieder, da sie nicht das finden konnten, wonach sie gesucht haben. Die Folge: Beim nächsten Mal klicken sie gar nicht erst. Selbst dann nicht, wenn der Micro Content inhaltlich tatsächlich halten sollte, was er verspricht. Ein negatives Image ist schnell aufgebaut, aber sehr schwer wieder loszuwerden.
Daher ist Folgendes zu beachten:
- Kurz und knackig
- Wichtige Keywords berücksichtigen
- Hoher Informationsgehalt, aber leicht verständlich
- Format des Micro Contents auf die Zielgruppe und den Kanal anpassen
- Kein Click-Bait
- Responsive Design für alle Endgeräte berücksichtigen
- Lust auf mehr machen

Im Mai 2021 hat Google das neue Update MUM (Multitask Unified Model) vorgestellt, das nicht nur 75 Sprachen verstehen und erzeugen kann, sondern auch bisher untergegangene Content-Formate endlich berücksichtigt. Die Rede ist von Bildern, Videos und Audios. Bisher hat Googles BERT die tollsten und informativsten Infografiken, Erklärungsvideos und Podcasts nahezu vollständig ignoriert. MUM soll dem ein Ende setzen. Das heißt, dass Micro Content viel besser im Longform Content untergebracht und beides miteinander verbunden werden kann. Die ewige Fokussierung auf reinen Text wird der Vergangenheit angehören. Tschüss Textwüste, hallo Micro Content!
Um die Zielgruppe zu erreichen und zu einer Conversion anzuregen, bleibt nicht viel Zeit. Die User scrollen schnell durch den Feed oder skippen Stories. Deshalb ist der wichtigste Tipp für Micro Content: Weniger ist mehr. Mit einem kurzen, knackigen Statement, einem Hingucker oder einem Lacher wird die Zielgruppe abgeholt und im besten Fall zum Longform Content weitergeleitet.
Wichtig ist dabei auch, dass der Micro Content zu deinem Intent passt. Nicht jede Form von Micro Content funktioniert an einer Stelle gleich gut. Wen will ich erreichen und was soll derjenige tun? Konsumieren Experten den Micro Content oder muss die Botschaft leicht verständlich sein? Ein vorinformierter Nutzer könnte von einem Featured Snippet für Laien abgeschreckt werden, aber auch umgekehrt. Daher muss der Micro Content in die Marketingstrategie eingearbeitet werden und kann nicht alleinstehen. Die Synergie des „großen Ganzen“ macht deinen Erfolg aus.
Lange Rede, kurzer Sinn: In unserer Checkliste haben wir dir alle Tipps zusammengefasst, mit denen snackable Micro Content zum Erfolg deines Unternehmens beitragen und deine Zielgruppe überzeugen kann.
Checkliste
Tipps für erfolgreichen
Micro Content
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